Kategorie > Formen von Gewalt, Gewalt & Missbrauch
Formen von Gewalt
Sex ist keine Währung!
Gibt es in deiner Beziehung sexuelle Gewalt?
Was ist ökonomische Gewalt?
PSYCHOLOGISCHE/EMOTIONALE GEWALT
Psychische Gewalt umfasst Verhaltensweisen, die darauf abzielen, emotionalen oder mentalen Schaden zu verursachen. Sie verletzt vielleicht nicht deinen Körper, kann aber auf andere Weise genauso schmerzhaft und qualvoll sein. Niemand verhält sich in seinen Beziehungen dauernd perfekt. Wenn jedoch jemand dich wiederholt absichtlich verletzt, handelt es sich um Missbrauch. Verhaltensweisen von anderen, die darauf abzielen, dass du dich ängstlich oder schlecht mit dir selbst fühlst, sind Missbrauch.
- Emotionaler Missbrauch kann folgende Formen annehmen:
- Verbaler Missbrauch:
Dich anschreien, beleidigen oder beschimpfen. - Zurückweisung:
Ständiges Ablehnen deiner Gedanken, Ideen und Meinungen. - Manipulation:
Dich an deinen eigenen Gefühlen und Gedanken und sogar an deinem Verstand zweifeln lassen, indem sie/er die Wahrheit manipuliert. - Erniedrigung:
Dich beschimpfen, dir sagen, dass du dumm bist, dich öffentlich blamieren oder dich für alles verantwortlich machen. - Angst auslösen:
Dir Angst machen, dich einschüchtern oder bedrohen. - Isolation:
Deine Bewegungsfreiheit einschränken, dich daran hindern, mit anderen Menschen (wie Freunden oder Familie) in Kontakt zu treten. Es kann auch bedeuten, dass du daran gehindert wirst, die Dinge zu tun, die du normalerweise tust – soziale Aktivitäten, Sport, Schule, etc.
Die Folgen von emotionalem Missbrauch sind schwerwiegend und langlebig. Sie beeinflussen dein Selbstvertrauen und dein Selbstwertgefühl und können Depressionen, Angstzustände oder sogar Selbstmordgedanken auslösen.
PHYSISCHE GEWALT
Physische Gewalt bedeutet grundsätzlich, dass eine Person körperliche Gewalt gegen dich anwendet, die dir Schaden zufügt oder zufügen könnte. Körperliche Misshandlung kann folgende Gewalttätigkeiten beinhalten:
- Kratzen oder Beißen
- Schubsen oder Stoßen
- Schlagen, Treten
- Würgen oder Strangulieren
- Werfen von Gegenständen
- Objekte benutzen, die dich verletzen könnten
- Dich körperlich festhalten (z. B. gegen eine Wand, den Boden, das Bett usw. drücken)
- Rücksichtsloses Autofahren oder andere Handlungen, die dich verletzen oder bedrohen
Viele Opfer körperlicher Misshandlung berichten, dass es mit einem Klaps oder einem Schubs angefangen hat, die Gewalt aber mit der Zeit immer intensiver wurde.
SEXUELLE GEWALT
Sexuelle Gewalt ist, wenn jemand eine andere Person zu ungewollten sexuellen Handlungen zwingt oder manipuliert, dazu gehören auch die Versuche, eine sexuelle Aktivität zu erreichen, unerwünschte sexuelle Kommentare oder Annäherungsversuche – ohne Konsens. Diejenigen, die sexuelle Gewalt ausüben, können Bekannte, Familienmitglieder, vertraute Personen oder Fremde sein. Studien zeigen, dass sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt oft innerhalb der Familie oder von nahestehenden Personen des Opfers vorkommen können. In vielen Fällen kannten die Opfer die Täter bereits vor dem Missbrauch.
Sexuelle Gewalt umfasst verschiedene kriminelle Handlungen wie Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, sexuelle Belästigung oder sexuelle Erpressung.
VERGEWALTIGUNG BEI EINEM DATE: erzwungener Sex, der bei einer Verabredung, aber auch irgendwo, z. B. auf einer Party mit jemandem stattfinden kann, den das Opfer vielleicht kennt, mag oder an dem es interessiert ist.
Drei wichtige Dinge zum Thema Vergewaltigung:
- Die Person, die vergewaltigt wird, trifft keine Schuld. Vergewaltigung ist immer die Schuld der Täterin/des Täters. Die Kleidung, die jemand trägt oder die Verhaltensweise ist niemals eine Aufforderung, noch rechtfertigt sie den Ausspruch “sie/er wollte es doch so”. Wenn Sex gegen den Willen einer Person erzwungen wird, ist es Vergewaltigung.
- Vergewaltigung ist nicht immer gewalttätig. Wenn du „Nein“ sagst, aber die Person deine Wünsche nicht respektiert und dich zu etwas überredet, was du nicht willst, ist es Vergewaltigung.
- Bei Vergewaltigung geht es nicht um Sex oder Leidenschaft. Erzwungener Sex ist ein Akt der Gewalt und Aggression. Es hat nichts mit Liebe zu tun. Jemand, dem du wirklich wichtig bist, wird deine Wünsche respektieren und dich nicht zwingen oder unter Druck setzen, etwas Sexuelles ohne deine Zustimmung zu tun.
Sexuelle Gewalt in deiner Beziehung.
Früher war die gängige Meinung, dass in einer Beziehung oder Ehe die Zustimmung zum Sex automatisch gegeben ist, da sie zu der Beziehung dazu gehört. Heutzutage wird dies jedoch in Frage gestellt. Für Sex muss immer die Zustimmung der anderen Person eingeholt werden, egal in welcher Beziehung, einschließlich der Ehe.
Sexuelle Gewalt in der Beziehung kann viele Formen annehmen, wie z.B. das wiederholte Bestehen auf Sex; das emotionale Erpressen der Partnerin/des Partners, damit sie/er sich schuldig fühlt; das Kaufen von Geschenken und das Erwarten von Sex im Gegenzug; die Vergewaltigung der Partnerin/des Partners oder das Erzwingen sexueller Handlungen.
Sexuelle Gewalt in einer Beziehung ist selten ein Einzelfall. Sie tritt oft zusammen mit anderen Formen des Missbrauchs auf, wie körperlichem und emotionalem Missbrauch. Zum Beispiel wurde die Mehrheit der Frauen, die von einer Partnerin/einem Partner körperlich missbraucht werden, von dieser Partnerin/diesem Partner auch sexuell misshandelt.
SEX IST KEINE WÄHRUNG.
Wenn eine Partnerin/ein Partner für etwas bezahlt, schuldest du ihr/ihm nichts und musst es ihr/ihm nicht auf irgendeine sexuelle Weise zurückzahlen. Wenn sie/er für etwas bezahlen möchte, sollte es sein, weil sie/er es will und nicht weil eine Gegenleistung erwartet wird.
Sex muss von beiden Parteien in einer Beziehung gewünscht und gewollt sein. Denke daran: Du bist deiner Partnerin/deinem Partner den Sex NICHT „schuldig“, egal was passiert. Auch wenn ihr bereits zuvor Sex hattet.
CYBER-GEWALT
Cyber-Gewalt ist die Verwendung von Technologie, um Personen Gewalt zuzufügen, sie zu ermöglichen oder jemandem anzudrohen. Dies kann zu körperlichem, sexuellem, psychologischem oder wirtschaftlichem Schaden führen.
Handlungen von Cyber-Gewalt können verschiedenste Arten von Belästigung umfassen, wie Verletzung der Privatsphäre, sexueller Missbrauch und sexuelle Ausbeutung und Straftaten gegen soziale Gruppen oder Gemeinschaften sowie direkte Drohungen oder physische Gewalt und verschiedene Formen der Cyber-Kriminalität.
Cyber-Gewalt ist genauso schädlich wie Offline-Gewalt, da die Folgen genauso schlimm sein können wie die, die durch Gewalt in der physischen Welt entstehen, einschließlich der Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens von Personen.
CYBER-GEWALT GEGEN FRAUEN UND MÄDCHEN
Verschiedene Studien zeigen, dass Mädchen und Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit Opfer einiger Arten von Cyber-Gewalt werden, wie z.B. sexuelle Belästigung und Missbrauch im Internet und Cyber-Stalking. Es wird geschätzt, dass eine von zehn Frauen im Alter von 15 Jahren bereits eine Form von Cybergewalt erlebt hat.
Frauen und Mädchen, die „offline“ sexuelle Belästigung, Stalking oder Gewalt durch eine Partnerin/ einen Partner erlebt haben, werden häufig auch „online“ Opfer von Gewalt durch dieselbe Person. Es muss also als Teil des Gewaltzyklus, den wir zuvor definiert haben, berücksichtigt werden.
Was ist ÖKONOMISCHE GEWALT
Bei wirtschaftlicher Gewalt oder finanziellem Missbrauch kontrolliert eine Partnerin/ein Partner die Finanzen der/des anderen, indem sie/er ohne Rücksicht auf das Gegenüber entscheidet, wie das Geld ausgegeben oder gespart werden soll und dadurch das Opfer von sich abhängig macht.
Als Jugendliche/Jugendlicher kann es sein, dass diese Art von Gewalt nicht in einer solchen Form auftritt, da das Geld, das wir haben, von unseren Eltern und Bezugspersonen abhängt. Dennoch kann die Partnerin/der Partner deine Zeit und dein Zeitmanagement kontrollieren und dich damit am Geldverdienen hindern.
Stell dir zum Beispiel vor, es ist Sommer und du möchtest unbedingt in einem Café arbeiten oder babysitten, weil du dir etwas dazuverdienen möchtest, aber deine Partnerin/dein Partner hindert dich daran, dies zu tun.
Ein anderes Beispiel ist, wenn deine Partnerin/dein Partner entscheidet, wie du dein Geld ausgibst oder dich ständig für gemeinsame Ausgaben zahlen lässt.